ARMIN SCHREIBER |
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Kunstmuseum Pablo Picasso
Münster Picassos Lithographien |
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"Frau mit grünem Haar" 2. Zustand 18.4.49 |
"Frau mit grünem Haar",10. Zustand 30.5.1949 |
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Schon mit sieben Jahren zeichnete der kleine
Pablo seiner Schwester Lolita „die ausgefallensten Sachen“: Hund, Hahn,
Esel gelangen ihm vortrefflich, egal, ob er mit dem Ohr oder dem Schwanz
beginnen sollte, „denn schon damals kümmerte er sich wenig um
überkommene Regeln…“ Während es an dieser Kunst-Geschichte nach wie
vor nicht zu rütteln gibt, muß eine andere Legende nun leider im Orkus
verschwinden: Jahrelang galten der kalte Herbst 1945 und der Umstand,
daß Picasso sein Atelier nicht heizen konnte, als die Initiatoren jener
„schicksalhaften Begegnung“ mit dem Drucker Fernand Mourlot, die dann
Picassos „lithographisches Fieber“ auslöste. Nie wurde daran gezweifelt,
daß er bei seinem ersten Besuch am 2. November sofort gemerkt hatte:
Hier „ist es angenehm warm“, deshalb schon morgens in die Werkstatt kam
und den ganzen Tag blieb. Alles falsch! In einem Interview vom 16.6.2000
stellt Henri Dechamps, der als Mitarbeiter Mourlots die Farben
vorbereitete und sein legendäres Schwarz, damit es Glanz und Tiefe
erhielt, mit frischem Knoblauch versetzte, unmißverständlich klar: „Es
war nicht geheizt damals…!“ Nachlesen kann man diese und andere Mitteilungen aus der Praxis des Werkstattbetriebs in einem ungewöhnlichen Buch, dem Bestandskatalog des Graphikmuseums Pablo Picasso Münster, der zur Eröffnung des Hauses im September 2000 erschienen ist. Neben zwei weiteren Texten zu „Picassos Kunst der Lithographie“ und einer tatsächlich spannenden Darstellung zur Provenienz der Blätter bietet er Reproduktionen sämtlicher 861Arbeiten der Sammlung, darunter 200 ganz- und halbseitige Abbildungen in bemerkenswerter Druckqualität:
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x Als graphische Spiegelung der künstlerischen Entwicklung Picassos läßt sich das nahezu komplette Konvolut zwar nicht sehen, denn bis auf ein halbes Dutzend Arbeiten, die während der klassischen Periode in den frühen 20er Jahren entstanden sind, spielt die Lithographie vor 1945 eine relativ bescheidene Rolle. Kunstmuseum Pablo Picasso Münster Für Leser indessen, die schon immer mal wissen wollten, wie etwa die nachhaltig wirkende Lebendigkeit der Frau mit grünem Haar, wie generell Picassos „geheimnisvolle Klarheit“ zustande kommt, bieten insbesondere die nebeneinandergestellten „Zustande“ – auf zehn immerhin bringt es dieses von Matisse angeregte Porträt der damaligen Lebensgefährtin Francoise Gilot – exquisites Anschauungsmaterial.
Ulrike Gaus (Hrsg.):
Pablo Picasso. Die Lithographie. Ostfildern, 2000 Erschienen in Konkret 12/2000 |
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